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Projekte

Der Lateinabend am LGL am 6.6.2007

Unser Lateinabend am 6.6.2007, gestaltet von LateinschĂĽlern unter der Leitung von Frau Freyberg

Beitrag der Klassen 7e/f:
Ranae – Die Frösche

Ohne Vorwarnung überraschte uns, die Lateinschüler der 7e und 7f, unsere Lateinlehrerin Frau Freyberg mit der Nachricht, dass noch vor den Sommerferien an einem Lateinabend alle ihre Klassen etwas aus dem Unterricht vortragen sollten. Wir sollten etwas vortragen? Nach noch nicht einmal einem Jahr Latein?! Aber Frau Freyberg ließ sich nicht von unserem Meckern beeindrucken und schlug uns vor, ein Theaterstück zu schreiben. Hä? Ein Theaterstück – und auf Latein??
Zum Glück fanden wir in unserem Lateinbuch eine lustige Geschichte über eine römische Familie, besonders ihre frechen Kinder, den fiesen Lateinlehrer Lampriscus und … Frösche.
Das Schreiben war dann das Beste (dabei verbrauchten wir viel Eis und viele Schokoriegel): Wir saßen in Gruppen zusammen und dachten uns nach den Ideen im Buch eine witzige Geschichte aus, in der sich römische Schüler mit Fröschen an ihrem strengen Lehrer Lampriscus, der Frösche hasst, rächen.
Dann haben wir die Geschichte ins Latein übersetzt – das war gar nicht so einfach!
Damit unsere Eltern und alle, die im Publikum kein Latein konnten, unser StĂĽck trotzdem verstehen konnten, haben wir die Rollen doppelt verteilt: Ein SchĂĽler spielte und sprach auf Latein, sein Partner saĂź auf dem BĂĽhnenrand und sagte die Ăśbersetzung auf Deutsch.
Die Proben waren am Anfang ziemlich chaotisch, weil keiner von uns so richtig seinen Text konnte, wir ständig Wörter falsch betonten und sich keiner nicht getraut hat, ordentlich zu schauspielern. Doch von Probe zu Probe wurde es besser (Frau Freyberg hat dabei fast ihre Stimme und viele Nerven verloren), und es machte immer mehr Spaß. Wir waren richtig stolz auf unser Stück, und es war cool, unser eigenes Theaterstück dem Publikum vorzuspielen - wir hatten am Ende sogar dank Simon „echte“ Papierfrösche, die hüpften, und einen blauen Teich!
Es hat auch gut geklappt und das Publikum hat applaudiert.
Es wäre toll, wenn wir so etwas mal wieder machen könnten!

geschrieben von Alexander Balke, Anne Lochbühler, Catanja Preißendörfer, Daniel Ranko, Pascal Schulz, Fabian Simon und Ines Weyand (Klasse 8)


Beitrag der Klassen 9 a/d, 10 b/d, 12 und 13:
Der Prozess gegen Caesar


Man stelle sich vor, der große römische Feldherr Caesar hätte am 10.1.49 v. Chr. mit seinen Truppen NICHT den Rubicon überschritten („alea iacta est“), hätte damit KEINEN Bürgerkrieg ausgelöst, sich NICHT zum ersten Mann in Rom gemacht und wäre NICHT ermordet worden. Aber was dann?
Dann wäre ihm 49 v. Chr. als Privatmann vom Senat und dem römischen Volk der Prozess gemacht worden unter den Anklagepunkten bellum iniustum (Führung eines ungerechtfertigten d.h. Angriffskrieges) und Amtsmissbrauch während des Gallischen Krieges. Caesar hätte sich verteidigen müssen, gegnerische Anwälte hätten unter der Leitung eines Prätors verschiedene Zeugen befragt, Geschworene hätten über das Los Caesars entschieden.
Genau dieses Szenario haben wir in einem experimentellen, offenen Caesar-Prozess durchgespielt.
Beteiligt waren verschiedene Altersstufen: die beiden 9. Klassen von Frau Freyberg, die eine Wandzeitung zum Caesarprozess erstellten mit Vorberichten über die Zeugen, Informationen über Gallien und den Gallischen Krieg und fiktiven Umfragen. Die Zehntklässler übernahmen verschiedene Zeugen. Für die Anklage spielten sie Caesars ehemaligen Konsulkollegen M. Calpurnius Bibulus, und den Helvetier Divico, der Caesars Kriegsführung gegen seinen Stamm kritisierte. Für die Verteidigung traten Titus Labienus, ein ehemaliger Offizier Caesars, und der romfreundliche Häduer Diviciacus auf. Eine von uns Zwölftklässlern spielte den aufgeblasenen Staatsrechtsexperten M. Tullius Cicero.
Um sich auf ihre Zeugenaussage vorzubereiten, wälzten die Zehntklässler Sekundärliteratur, die Frau Freyberg anschleppte, recherchierten im Internet, befragten Caesars Bericht über den Gallischen Krieg, überlegten sich mögliche Fragen von Anklage und Verteidigung, notierten passende Aussagen und spielten alles in ihren Gruppen durch.
Die Bewährungsprobe kam allerdings erst am Lateinabend, als sie zum ersten Mal auf den Ankläger M. Porcius Cato und den Verteidiger M. Scribonius Curio – nämlich auf uns Zwölftklässler - stießen und Rede und Antwort stehen mussten.
Die Prozessleitung, d.h. die Rolle des Prätors übernahmen die beiden „Senioren“ unseres Oberstufenkurses, die beiden 13er. Mit einer selbstverfassten Rede auf Latein begrüßten sie die Prozessteilnehmer und das Publikum, wählten Geschworene aus dem Publikum aus und stellten die Prozessregeln vor. Dann begann das Spektakel.
Wir waren als Ankläger und Verteidiger ziemlich aufgeregt, als wir unsere selbst ausgearbeiteten Reden vortrugen und dann die Zeugen ins Kreuzverhör nahmen. Unsre Zeugen antworteten aber sicher und boten sogar wie Caesars waffenbeladener Offizier eine witzige schauspielerische Leistung. Schließlich fällten die Geschworenen das Urteil: Sie hielten Caesar für schuldig!
Die Geschichte hätte also anders verlaufen können, wäre Caesar nicht durch die Überschreitung des Rubicons einer möglichen Verurteilung zuvorgekommen!
Im Ganzen war dieser Prozess für uns alle eine ungewöhnliche, mit viel Arbeit verbundene Erfahrung, die uns zeigte, dass wir in den vielen Lateinjahren so einiges dazugelernt hatten, wie z. B. rhetorische Stilfiguren, mit denen wir unsere Reden gestalteten.
Am wichtigsten war aber die Erfahrung, dass wir alle gemeinsam etwas so umfangreiches Projekt, was uns zuerst völlig unmöglich erschien, durchführen konnten. Es hat uns sehr gefallen, dass an diesem Abend alle Jahrgangsstufen von Lateinschülern zusammen gekommen sind und im Prozess auch zusammen gearbeitet haben. So konnten wir Oberstufenschüler den jüngeren Schülern zeigen, was sie noch erwartet (auch durch die Seneca-Präsentationen), und wir selbst haben noch einmal ein bisschen in der Vergangenheit gekramt und über lateinische Texte aus der Mittelstufe diskutiert.

geschrieben von den jetzigen und ehemaligen 13ern des Lateinkurses Freyberg


Beitrag des Lateinkurses 12:
Seneca: Was bedeutet laut Stoa innere Freiheit?


Wir, die sechs Zwölftklässler des Oberstufenkurs Latein, hatten von Frau Freyberg die uns zunächst völlig unklar erscheinende Aufgabe erhalten, eine Präsentation vorzubereiten, deren Basis der 66. Brief Senecas über Selbstbestimmung und Selbstverantwortung, über seine Einstellung zu Leben und Tod, speziell zum Selbstmord sein sollte. Der genaue Inhalt und die Art der Vorstellung waren uns ganz und gar freigestellt.
So war der Lateinabend für uns sehr spannend, denn eine so umfangreiche Präsentation hatte noch keiner von uns Schülern gehalten – und wir hatten zuerst große Bedenken.
Auch der Freiraum beim Vorbereiten war einerseits sehr angenehm, da jede Gruppe den Inhalt ihres Vortrags nach eigenen Interessen gestalten und ihre Ideen auf unterschiedliche Art und Weise umsetzen konnte, doch andererseits fühlten wir uns manchmal auch überfordert. Durch die weit gefasste Aufgabenstellung wussten wir zu Beginn gar nicht, womit wir anfangen sollten. Doch mit der Zeit und nach intensiven Diskussionen über einzelne, teils uns zuerst sehr diffus erscheinenden Sätze im Brief (wie z. B. „Lasst uns aufhören zu wollen, was wir gewollt haben!“ oder „Gut zu sterben ist freien Willens zu sterben“) merkten wir, dass wir so jeder einzelne eigene Ideen und Fragen zum Thema entwickelten – je nachdem, welche Passagen im Brief uns am meisten ansprachen. Und so fanden wir Gedanken, die wir interessant fanden und an die wir uns auch heute noch immer wieder gerne erinnern.
Wir einigten uns auf drei unterschiedliche Schwerpunkte und Präsentationsformen, eine Powerpointpräsentation zum Thema Zeit nach stoischer Philosophie, ein Gespräch zwischen Seneca und seinem Freund Lucilius in einem CafĂ© ĂĽber naturgemäßes Leben und Sterben und eine Gruppendiskussion von heutigen SchĂĽlern ĂĽber Senecas Einstellung zu Leben und Tod, und was wir daraus heute noch lernen können.  
Trotz intensiver Vorbereitung lagen am Abend der Präsentation unsere Nerven blank. Wir wussten zwar, dass wir gut vorbereitet waren und dass nach so vielen Proben eigentlich nichts schief laufen konnte, doch trotzdem hatten wir Lampenfieber. Zum Glück lief alles gut und wir waren stolz und glücklich, diese Herausforderung gemeistert zu haben und unseren Teil zum Abend beigetragen zu haben.

Geschrieben von Susanne Rumler und Charlotte Mai (Jahrgang 13)


Beitrag des Lateinkurses 11:

Die Schüler des 11. Jahrgangs gestalteten Plakate zu Senecas Sklavenbrief und präsentierten diese.


Beitrag der Latein-AG:

Die Latein-AG, bereits an Auftritte gewöhnt, führte mit Elan ihr selbst geschriebenes Theaterstück “Io Saturnalia - Somnium Iulii” auf, das sie im Rahmen des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen geschrieben hatten. Weitere Informationen finden sich auf dieser Website unter der Rubrik Latein-AG.

Ranae in schola

DrauĂźen beim Teich (vor der BĂĽhne)
[Nr. 1,2,3,4 kommen Ausschau haltend durch den Mittelgang in Richtung BĂĽhne]
Nr. 1: “5, 6, 7, 8! Ubi estis?“
Nr. 2: “Nonne nos auditis? Lampriscus vos quaerit!“
Nr. 5, 6, 7, 8: [stehen im Teich; zuerst einzeln] “Hic sum. – Hic sum – Hic sum. – Hic sum. – [cuncti] Hic sumus!”
Nr. 5: “Ranas capimus, multae stagno insunt.” [zeigt auf die Frösche]
Nr. 6: “Nos quoque stagno insumus. Vos, venite!”
Nr. 7: “Adeste nobis, quaeso. Hic sumus!”

[Nr. 1,2,3,4 kommen näher und sehen 5,6,7,8 im Teich]
Nr. 3: [ängstlich, dann empört] “Egone? Num me illuditis? Ego ranas horreo!”
Nr. 4: [streng] “Lampriscus vetat frigidae aquae inesse.”

Nr. 8: [genervt] “Lampriscus hic – Lampriscus illic.”
Nr. 6, 7: [zusammen] “Odio est nobis.”
Nr. 5: “Odio est mihi, quod te/nos saepe verberavit.”
Nr. 8: “Contemno eum ... Graeculum.”

Nr. 2: “Sed dicite: cur ranas capitis?”

Nr. 6: [grinsend] “Lampriscum illudere volumus.”
Nr. 5: “Nonne scitis? Lampriscus quoque ranas valde horret.”
Nr. 7: “Nam lubricae sunt. Itaque eos capimus et ...”
Nr. 8: [unterbricht] “Adiuvate nobis, 1, 2, 3, 4!”
[sammeln die Frösche in eine Kiste ein und machen sich auf den Weg zur Schule]

[sie treffen Nr. 9, 10, 11,12]
Nr. 9: “1,2,3,4,5,6,7,8, quid hic facitis? Cur ludo non interestis?”
Nr. 10: “Cur tam madidi estis?”
Nr. 11: “Cur ranae cistae insunt? Quid vultis?”
Nr. 12: “Venite, currite! Lampriscus vos quaerit!”

Nr. 5: “Ranas cepimus, quia Lampriscum illudere volumus.”

Nr. 11: “Quomodo eum illudere vultis?” [schaut zu den Fröschen, dann zu Nr. 5,10,11]
Nr. 9, 10, 11,12: “Ah...”
[alle grinsen und gehen weiter zur Schule]

In der Schule (BĂĽhne)
[die Schüler lachen und spielen, hören plötzlich Lampriscus kommen]
Nr. 12: “Tacete! Lampriscus venit.”
[Lampriscus kommt herein]
Lampriscus: “Surgite, discipuli!”
[die SchĂĽler stehen auf]
Lampriscus: “Salvete, discipuli!”
Cuncti: “Salve, magister!”
Nr. 1: “Salve, magistra.”
[die SchĂĽler lachen]
Lampriscus: [zornig] “Tacete statim! Mulier non sum! Considite!”
Lampriscus: [zu Nr. 1] “Poenam meruisti. Itaque omnia elementa Graeca dic – sed retro!”
[Nr. 1 kann es nicht, Nr. 2 kommt ihm zu Hilfe] Nr. 2: “Omega, psi, chi ...²
Lampriscus: [noch zorniger] “Currite domum, stulti liberi! Sed considerate: non scholae sed vitae discipuli discunt.”
Nr. 9: “Quod facinus Nr. 2 commisit?”
Cuncti: “Sic est! Quod facinus?”
Lampriscus: [laut] “Cuncti poenam meruistis. Scribite elementa Graeca decies!”

Nr. 6: [zu den anderen Schülern] “Lampriscus inhumanus est!”
Nr. 7: “Itaque nunc ranas dimittimus!”
Nr. 5: “Unum...”
Nr. 6: “Duo...”
Nr. 7: “Tria...”
Nr. 8: “Nunc!”
[Nr. 5 lässt die Frösche los]

[die Frösche springen zu Lampriscus]
Lampriscus: “Ahh! Ranas terribiles video!”
[die SchĂĽler lachen]
Lampriscus: “Me adiuvate!”
[Lampriscus rettet sich auf seinen Stuhl]
Cuncti: [gemeinsam im Chor] “Lampriscus ranas timet!”
Lampriscus: “Ita non est. Sed ranas capite – statim!”
Nr. 3: “Cur sede stas?”
Lampriscus: “Hic aer multo melior est!”
Cuncti: “Id quoque explorare volumus!”
[die SchĂĽler steigen auf ihre StĂĽhle]
Lampriscus: “Nisi statim considitis et ranas capitis, poena acris vobis imminet!”
Cuncti: “Sed nolumus!”
Lampriscus: “Si ranas capitis, nullam poenam sed multa crustula meruistis!”
[die Schüler steigen von ihren Stühlen, sammeln die Frösche ein und bekommen dafür Kekse geschenkt]
Lampriscus: “Schola finita est. Vobis licet domum ire. Valete!”
Cuncti: “Vale, magister / magistra!”
[sie verlassen das Klassenzimmer]

 

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